Man muss da nicht drum herumreden: das Jahr 2020 und auch die Zeit danach sind für uns Medienschaffenden (und Zuschauer) ganz anders verlaufen, als wir uns das vorgestellt haben! Und auch ich musste mich ab März 2020 arg umstellen: Tour abgesagt, bzw. verschoben und von einem Tag auf den anderen fanden sämtliche TV-Shows ohne Publikum statt! Und kein Publikum heißt: kein Warmupper!
Die Lage hat sich dann so eingependelt, dass ich tatsächlich sehr großen Spaß hatte, die BonnLive Autokonzerte und später den BonnLive Kulturgarten fast täglich mit Warm-Up und Erläuterung der Hygieneregeln bei Konzerten, Parties, Comedy und Theater zu betreuen. Bald merkten auch die TV-Sender, dass Shows ohne Publikum oder zumindest der Illusion eines Auditoriums nicht wirklich funktionieren. Einige Shows fanden mit dezimiertem Publikum (tw. neben Pappfiguren) statt, andere -spätestens im 2. Lockdown dann wieder alle- komplett ohne Zuschauer, dafür aber mit eingespieltem Applaus.
Die Psychologie der natürlichen Atmosphäre eines Saales ist für den Erfolg einer Show nicht zu vernachlässigen. Als Zuschauer vor dem TV Schirm ist es befremdlich, an Stellen, wo normalerweise applaudiert würde, Stille zu hören.
Man kann nun wild irgendwelchen (ggf. unpassenden) Jubel einspielen oder aber ein Konzept dazu entwickeln lassen und diese Aufgabe in professionelle Hände legen, um ein Publikum akkustisch täuschend echt zu simulieren – was letztlich für den richtigen „Wohlfühlmoment“ vor dem Fernseher sorgt. Ich habe gute zwei Jahrzehnte Erfahrung, wie ein Publikum klingt und reagiert und mich darauf spezialisiert, „virtuelles“ Publikum in TV-Shows zu installieren. Hierbei wird nicht einfach irgendein Applaus abgefeuert, sondern ich schneide im Heimstudio Audio-Szenarien, d.h. Soundfiles, die zur jeweiligen Show und zum jeweiligen Saal passen. Das reicht vom reserviert-artigen 60 Personen Publikum bis zum euphorischen 800er Saal! Hierfür habe ich eine ausführliche Bibliothek an Applausen, Jubel, Lacher, etc. – natürlich kann diese problemlos mit zur Produktion passenden, vorhandenen Files erweitert und neu, teils live, gemischt werden.
Und selbstverständlich geht es nicht nur um das, was der TV-Zuschauer erfährt, auch im Saal ist die Illusion eines Publikums wichtig: Moderatoren agieren natürlicher (heben die Stimme über den Applaus), Quizshow-Kandidaten sind lockerer und gehen aus sich heraus und Music-Acts fühlen sich besser, wenn Applaus über die Beschallung kommt.
Technisch kommen mehrere Sampler zum Einsatz, sowie ein PC basiertes MIDI System. Ich schicke das fertige Audio Design in 2 Kanälen (Stereo) zum Toningenieur. Möglich sind auch vier (oder mehr) Kanäle (z.B. um Applaus und Lacher getrennt abzustecken oder zu mischen) oder gar ein Szenario in Dolby Surround. Technisch ist das System flexibel, d.h. ich kann auch im Studio ein kleines „echtes“ Publikum betreuen, das zusätzlich „virtuell“ z.B. um 300 Zuschauer aufgehübscht wird oder in der Tonregie sitzen und dem Toningenieuer die Atmo eines simulierten Saales für den finalen Mix zuspielen. Das alles funktioniert sowohl bei Aufzeichnungen (was den Workflow für die Post Production wesentlich erleichtert), als auch (und besonders) live, aber auch nachträglich in der Postproduktion.
Shows, die ich betreue, bzw. betreut habe, sind z.B.: „Ninja Warrior Germany“ (RTL), „Limbus – Zur Hölle mit Tahnee“ (Das Erste), „Sag die Wahrheit“ (SWR), „The Masked Singer“ (Pro Sieben & P7 Schweiz), „Quiz ohne Grenzen“ (Das Erste/ORF/SRG), „Die Ultimative Chart Show“ (RTL), „Täglich frisch geröstet“ (TVNow), „Halbpension mit Schmitz“ (SAT.1), „Paar Wars“ (SAT.1), „I Can See Your Voice“ (RTL), „Pretty in Plüsch“ (SAT.1), „Buchstaben Battle“ (SAT.1), „Comedy vom Rhein“ (SWR), u.a.
Wenn ich Eure Produktion mit einem passenden Audio-Design bereichern kann, freue ich mich über eine Anfrage per e-Mail.